Windpark-Glossar

Ausschüttung

Ausschüttung Die Verteilung des festgestellten Jahresgewinns oder eines Teils davon einer Kapitalgesellschaft oder einer Personengesellschaft an den/die Anteilseigner im Verhältnis ihrer Kapitalanteile bzw. gemäß den evtl. abweichenden gesetzlichen (z. B. Vorabgewinn) oder gesellschaftsvertraglichen Regelungen (Gewinn-A.). Nicht zu den Aen zählen daher Kapitalrückzahlungen an die und Entnahmen der (Personen-)Gesellschafter. Anders in den Verkaufsprospekten der Windenergie-Branche: Hier sind die kumulierten Aen einschließlich der vollständigen Kapitalrückzahlung genannt, so daß die angegebenen auf das Eigenkapital bezogenen Aen regelmäßig um 100 überhöht sind. Auch nach Korrektur um diesen Betrag entsprechen die Aen in den Verkaufsprospekten nicht der Rendite der Kapitalanlage. Da die so verstandenen Aen in den einzelnen Perioden auch Kapitalrückzahlungen enthalten können, besteht die Gefahr, daß das Kommanditkapital unter die Hafteinlage sinkt. Ferner ist für die Beurteilung der Vorteilhaftigkeit einer Windparkbeteiligung wichtig, ob die genannte A auf das ursprünglich eingesetzte Kapital oder auf ein (durch nicht verteilte Gewinne) erhöhtes oder ein (durch Entnahmen/Aen /Verluste) ermäßigtes Kommanditkapital bezogen ist (Steuerliche Gewinnermittlung, Kapitalkonto des Kommanditisten, Vorteilhaftigkeit alternativer Anlagen).

 

 

Was sagt die Datenbank? Leistungsbilanzen: Die Unternehmen haben bei einer durchschnitttlich 6-jährigen Betriebsdauer für diesen Zeitraum kumulierte Ausschüttungen von 63% prognostiziert, realisiert wurden durchschnittlich 45%, das enstpricht jährlichen Entnahmen von 7,5% auf das Eigenkapital. Eine Analyse des Vorsitzenden des Anlegerbeirats beim Bundesverband Windenergie von 1150 Jahresabschlüssen von Windpark-Betreibern der Jahre 2002 bis 2011 erbrachte jährliche Ausschüttungen bezogen auf das eingesetzte Kommanditkapital von 2,5%. Es liegt sehr nahe, daß diese eklatante Abweichung von 5 Prozentpunkten auf den willkürlich gedehnten Ausschüttungsbegriff zurück zu führen ist, hauptsächlich wirkt hier wohl aber der Wille zur Überschätzung der erzielbaren Volllaststunden (s. auch das Stichwort Ertragsgutachten). Verkaufsprospekte: Die von den Initiatoren prognostizierten jährlichen Ausschüttungen weichen nicht signifikant von denen der Leistungsbilanzen ab; naturgemäß fehlen aber die realisierten Werte. Für Anleger interessant ist die zeitliche Verteilung der Ausschüttungen. Sie ergibt sich indessen nur aus den Planzahlen der Verkaufsprospekte. In den ersten 10 Betriebsjahren planen die dort erfaßten Betreiber zwischen 19% und 26% der insgesamt geplanten Ausschüttungen an die Kommanditisten zu zahlen. In diesem Zeitraum sind insbesondere Aufwendungen für Abschreibungen und Fremdkapitalzinsen sehr hoch. Ob diese Aussschüttungspolitik vernünftig oder vorsichtig ist, kann allerdings nur durch eine Gesamtschau der Kostenplanung gesagt werden, denn gerade in späteren Jahren werden Wartungs-, Instandhaltungs- und Reparaturkosten immer gewichtiger.