Erfolg ist eine Frage der Begriffswahl
Erfolg ist eine Frage der Begriffswahl, jedenfalls für ESWE Versorgungs AG, das Wiesbadener Energieversorgungsunternehmen. Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung (15.04.2016) führt die ESWE Versorgungs AG für eine Aufsichtsratsvorlage zum Erfolg ihrer Windparkprojekte aus: "Selbst, wenn das bilanzielle Ergebnis eines Windparks zunächst negativ sein sollte, gebe es einen Kapitalrückfluß von mehr als 1,5 Millionen EURO im Jahr", denn das Unternehmen bringe sein Eigenkapital als Anteilseigner in Form eines Gesellschafterdarlehens mit fest vereinbarter Verzinsung ein. Leser unseres Windpark-Glossars wissen hingegen, daß Kapitalrückzahlungen keinesfalls zu den Ertragsbestandteilen zu rechnen sind (Ausschüttung). Nach der gewählten Konstruktion können nur die vereinbarten/erhaltenen Zinsen Ertrag sein: Sollten die 1,5 Millionen EURO tatsächlich Zinseinnahmen sein, so betrüge bei angenommenen 5% Darlehenszins das Gesellschafterdarlehen 30 Millionen EURO. Das mag angehen, denn die gesamten Gemeinschaftsunternehmen von ESWE AG und Thüga, auf die sich die Aussage von ESWE AG bezieht, haben ein gezeichnetes Kapital von € 66,0 Mio, wovon 49,38% auf Thüga entfallen, nur sagt das nichts über den Erfolg der Windkraftunternehmen aus: Von dem gezeichneten Kapital sind lediglich (Stand 2014) € 32 Mio investiert (nachzulesen unter http://ee.thuega.de/gesellschafter/auf-einen-blick.html#). Der gesamte Energieabsatz dieser Unternehmen verteilt sich mit 64% auf Gas, mit 30,4 % auf Strom und mit 5,6% auf Wärme. Es scheint die Zeit des Schönrechnens und des Aufhübschens des Hohe-Wurzel-Projekts zu sein, aber lieber: Hingucken!