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Windenergiepark Heidenrod - Schlußbemerkungen

 

Die letzte Mitteilung zu den kontinuierlichen Einspeisemeldungen der Windenergiepark Heidenrod GmbH über Stromeinspeisungen datiert vom 19. Dezember 2016, 23.37.30 h, und hat den Wert von 8.975,18 KW. Dieser Wert steht heute (03.01.2017) noch unverändert auf der homepage der Gesellschaft. Gründe für den Abbruch der Meldungen wurden nicht angegeben. Da die entstandene Lücke nicht mittels eigener Vemutungen gefüllt werden sollte, beendeten wir mit dem 19. Dezember 2016 unsere Beobachtungen nach 251 Tagen (36 Wochen abzüglich eines Tages) und nahmen den genannten Wert als den letzten 24:07:30-Wert. Am Morgen des 04.01.2017 zeigt das Diagramm "Kilowatt-Auswertung" auf der Startseite der homepage nun den Wert von 8.975 KW für den 20.12.2016, 06:37:30, und einen Wert von 18.811 für den 19.12.2016, 11:37:30, an. Erneut wird keine Erläuterung für diese Erscheinung gegeben. Eine vertrauensbildende Maßnahme ist dies im Hinblick auf die Verläßlichkeit der veröffentlichten Daten nicht.

Zuletzt haben wir uns unter Windertrag des Windenergiepark Heidenrod - Halbjahresbericht über die Realitätsnähe der von der Betreibergesellschaft gemeldeten Einspeisungen geäußert: Von den fundamentalen Aussagen in diesem und den vorherigen Beiträgen zu dem Thema sind keine Abstriche zu machen. Zieht man die von der Betreibergesellschaft gemeldeten KW-Werte heran, so ergibt sich nach wie vor bei Hochrechnung von unserem Untersuchungszeitraum auf ein Jahr eine Zielverfehlung  (bei angestrebten 91 GW im Jahr) von 25%. Diese Abweichung ist gegenüber dem Halbjahresbericht geringer geworden, da der Wind im Oktober/November 2016 stärker blies. Das ist an den von der Wetterstation Frankfurt am Main, Kleiner Feldberg, veröffentlichten Daten abzulesen. Sie führen für die 251 Tage zu einem durchschnitlichen Wert der Windgeschwndigkeit von 4 m/s pro Tag. Die Anlagen in Heidenrod hätten allerdings eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 6 m/s erfordert, um die aufsummierte veröffentlichte Einspeisung von 47.169,3 KW zu erzielen. Unterstellt natürlich, daß in Heidenrod und auf dem Kleinen Feldberg in etwa gleiche Windverhältnisse herrschen. An einigen Tagen der beiden vorangegangenen Monate meldete die Betreibergesellschaft eine KW-Einspeisung in Höhe des fünf- bis zehnfachen der bei der herrschenden Windgeschwindigkeit am Kleinen Feldberg eigentlich möglichen Strommenge. Eine deutlich vergrößerte Zielabweichung ist daher zu erwarten, wenn das Jahr endgültig mit den Übertragungsnetzbetreibern abgerechnet wird.

Zwar werden auch im Frühjahr wieder höhere Winderträge zu erwarten sein, jedoch nicht in einem Maße, das den Eindruck entscheidender Fehlprognosen korrigieren könnte: Die auf dem Kleinen Feldberg an 366 (Schaltjahr) Tagen gemessenen Windgschwindigkeiten ergeben für das Gesamtjahr vom 20. Oktober.2015 bis zum 19. Oktober 2016  einen Durchschnittswert von 4,3 m/s.

Inzwischen meldete die Bürgergenossenschaft Heidenrod (17. Dezember 2016) das Ende der ersten Zeichnungsphase für die Übernahme von Genossenschaftsanteilen (Nennwert € 500,00 je Anteil): "Bis jetzt haben etwa 300 Bürger  ihren Beitritt erklärt. Viele haben die Gelegenheit genutzt, noch ein paar Anteile zusätzlich zu beantragen und weit mehr als 100 Bürger haben die Absicht bekundet, der Genossenschaft ein Darlehen zu gewähren ... Allerdings besteht noch ein Fehlbedarf, den wir über einen Bankkredit finanzieren wollen. Dazu muß die Gemeinde eine Bürgschaft gewähren ... Die Gemeindevertretung hat am 09.12.2016 dem Verkauf (des Anteils von 10% an der Windenergiepark Heidenrod GmbH) zugestimmt". Zustimmungen zu Verkauf und Kreditgewährung durch die Kommunalaufsicht und die DZ-Bank als Konsortialführerin der Gläubigerbanken der Windenergiepark Heidenrod GmbH stehen allerdings noch aus.

Welcher Kreditbedarf für die Genossenschaft nun zusätzlich entstanden ist, wird nicht erwähnt. Er dürfte bei einer realisierten Eigenkapitalquote von 6,25% (Wert des Gesamtanteils € 2,4 Mio, 300 Anteile zu € 500,00) keine Lappalie darstellen. Zum Vergleich: Üblicherweise werden sog. Bürgerwindparks mit einer Eigenkapitalquote von 25% ausgestattet. Es hat also bei dem mäßigen Plazierungserfolg jeder einzelne Genossenschaftsanteil wesentlich mehr Kreditlast zu tragen, und bei der derzeitigen Zinssituation dürften die von der Genossenschaft damit übernommenen Zinsänderungsrisiken nur in eine Richtung gehen - für die nächsten 20 Jahre.

Ergänzung vom 19.01.2017: Ein Bericht des Wiesbadener Tagblatts vom 15.12.2016 (auf den allerdings in der "Presse"-Schau auf der homepage des Betreibers bis heute nicht hingewiesen wurde) liefert einige Daten: Es wurden 292 Genossenschaftsanteile gezeichnet bei erwarteten 700 Plazierungen; die Ausfallbürgschaft der Gemeinde wird mit € 1.600.000 beziffert. Ende der Ergänzung

Die Gemeinde Heidenrod wird die Hälfte des auf sie entfallenden Verkaufserlöses für den an die Genossenschaft abzutretenden 10%-GmbH-Anteil (knapp T€ 600) zur Tilgung von Schulden verwenden und die andere Hälfte der Genossenschaft für 7 Jahre stunden (FAZ-Bericht vom 16.09.2016). Dieser für die Gemeinde feine Entschuldungs-Effekt wurde durch einen gutachterlich ermittelten Unternehmenswert der Windenergiepark Heidenrod GmbH von € 24 Mio begünstigt, der aber mit guten Gründen bezweifelt werden kann (s. o.). Aus der Sicht der Gemeinde ein gelungenes Projekt der public-private-partnership.   zurück